Schönheit ist ein Glanz, den die Liebe verleiht, um das Auge zu täuschen. Deshalb kann man sagen, dass das Auge nur dann keine Schönheit sieht, wenn das Herz ohne Liebe ist. Jack Vance, Die sterbende Erde

Die fünf goldenen Bänder

The Five Gold Bands
Jack Vance, 1950
Übersetzt von Andreas Irle
Seiten 154
Spatterlight, 2021

ISBN 978-1-61947-399-7
Preis € 4,99

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The Five Gold Bands: ein früher Roman Jack Vances, der in der Vance Integral Edition unter dem Titel The Rapparee erschien, was so viel heißt wie „irischer Bandit“. Und das ist Patrick Delorcy Blackthorn nun einmal, ein Ire und ein Bandit. Und hätte er seine kongeniale Partnerin Fay Bursill nicht, wäre Paddy aufgeschmissen. Paddy seufzte. Fay meinte: »Du bist so clever nicht. Du wolltest mir ja nicht glauben, als ich gesagt habe, der Punkt sei nicht auf der Klippe, sondern an deren Basis.«
Paddy stand der Sinn nach Streit. »Wie könnte das sein? Das Heilige Zeichen war da, genau wie es auf dem Fragment stand.«
»Unsinn«, versetzte Fay. »Du wirst schon sehen.«
Ihr Boot war unangetastet. Sie krochen hinein, versiegelten das Luk. Sie stieg auf den Pilotensitz. »Du hältst Ausschau.«
Sie ließ das Boot aufsteigen, vom Plateau schweben und es unter das Gas sinken, das sich leuchtendgelb durch das Beobachtungsfenster zeigte.
»Die Farbe stammt von schwebendem Staub«, erklärte Fay spontan. »Das Gas ist dicht, und der Staub sucht sich die Ebene seines eigenen spezifischen Gewichts und bleibt dort ewig schweben. Etwas weiter unten wird das Gas klar – wenigsten wurde es mir so berichtet.«
»Woraus setzt sich das Gas zusammen«, erkundigte sich Paddy. »Ist das überhaupt bekannt?«
»Neon-Kryptonit.«
»Eine seltsame Paarung«, bemerkte er.
»Es ist ein seltsames Gas«, entgegnete Fay scharfzüngig.
Nun ließ sie das Boot fallen. Der sonnendurchflutete Staub verschwand, und sie erblickten eine wunderbare neue Landschaft. Es glich nichts, was sie beide jemals zuvor gesehen hatten und nichts, was sie sich hätten vorstellen können.
Das gelbe Licht von Alpheratz war mit einem altgoldenen Überzug getönt, einem lohfarbenen Schein, der die Landschaft in ein unwirkliches dunstiges Märchenland verwandelte. Unter ihnen befand sich ein breites Tal mit Hügeln und Senken, welche in der goldenen Düsternis verschwanden. Zur Linken türmte sich die große Klippe von Kolkhorit auf, bis sie oben außer Sicht geriet. Fay folgte der Klippe, bis sie die Oberfläche durchbrach und ließ das Boot wieder fallen.
»Dort ist das Nordkap«, zeigte sie. »Und da das kleine Plateau – das ist genau der richtige Ort.«
Paddy erwiderte mit gedämpfter Stimme: »Ja, bei allem, was heilig ist, du scheinst dieses eine Mal recht zu behalten.«
»Schau!«, rief Fay. »Siehst du dieses Ding, das aussieht wie eine Sonnenuhr? Das ist es, was wir suchen.«