Schönheit ist ein Glanz, den die Liebe verleiht, um das Auge zu täuschen. Deshalb kann man sagen, dass das Auge nur dann keine Schönheit sieht, wenn das Herz ohne Liebe ist. Jack Vance, Die sterbende Erde

Lurulu

Jack Vance, 2004
Übersetzt von Andreas Irle
235 Seiten

Spatterlight, 2020
ISBN  978-1-61947-390-4
Preis: € 4,99

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Lurulu ist die unmittelbare Fortsetzung zu Kaleidoskop der Welten und Jack Vances Schwanengesang, wie er selbst gesagt hat.

Myron Tany ist weiterhin mit dem Trampfrachter Glicca unterwegs von einem Hafen zum anderen, auf der Suche nach Abenteuern und seiner Tante Hester, die ursprünglich mit ihm zusammen ausgezogen war, um den berühmten Jungbrunnen zu finden. Mit an Bord sind solche illustren Zeitgenossen wie eine Gruppe Priester, die auf dem Weg ist, eine Weltbegehung zu unternehmen, und die Schaustellertruppe um Moncrief dem Mausreiter, die auf ein besonders spektakuläres Engagement am Trevanian-Theater hofft.

Doch bevor er sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern kann, hilft Myron Tany Kapitän Maloof bei dessen privaten Schwierigkeiten mit seiner Mutter – wie sich herausstellt ein hochgradig gefährliches Unterfangen.

Textauszug:

Er legte die Hände auf den Schanktisch, beugte sich vor und suchte den Saal ab. Unzufrieden warf er den Kopf zurück und rief: »Buntje! Buntje! Komm geschwind! Wo bist du Buntje?« Er lauschte, dann rief er noch einmal, mit lauterer Stimme: »Buntje! Hörst du mich? Komm sofort! Buntje! Ich rufe dich!«

In den Raum stürzte ein Mädchen von etwa vierzehn Jahren, schnell rennend, mit rudernden Armen und flatterndem Rock, sodass ein lüsternes Auge zumindest zweieinhalb Zentimeter eines Knöchels hätte erhaschen können. Maloof und Myron wandten ziemlich die Augen ab.

Buntje trug eine enge pinkfarbene Bluse über einer nahezu flachen Brust und einen wallenden schwarzen Rock, der bis zum Boden reichte. Wie Dinka hatte auch sie ihr Haar zu einer Pyramide hochgesteckt, in deren Spitze unsicher eine Blume prangte. Sie blieb vor Jodel stehen und keuchte: »Brüll nicht weiter, hier bin ich!«

»Das war langsam! Kannst du dich nicht schneller bewegen? Was hat dich so lange aufgehalten?«

Das Mädchen rief in einem Gefühlsausbruch: »Muss ich jede Einzelheit meines persönlichen Verhaltens erklären? Wenn ich gezwungen bin, ausführlich zu sein, werde ich darlegen, dass ich an einem bestimmten Ort beschäftigt war! Als du gerufen hast, konnte ich nicht einfach aufspringen und durch den Saal laufen, ohne einen Skandal auszulösen; ist es das, was du hören wolltest?«